Aus der Geschichte des Grafen von Magnis

Gabersdorf  hatte mehrere Grundherren im Lauf der Geschichte, darüber soll an anderer Stelle berichtet werden.

In der Chronik von Gabersdorf heißt es: ........ als der Graf Johann Anton Bonaventura von Götzen am 21. November 1738, in seinem Haus in Glatz starb, haben seine noch lebenden drei Schwestern dem väterlichen Testament entsprechend, die brüderlichen Allodialgüter erblich übernommen.  Im Testament hatte der Herr Graf die Regelung wie folgt getroffen: "Sollten seine drei Schwestern gestorben sein, so sei der jüngste Sohn seiner Schwester Maria Franzisca, Graf Anton Alexander von Magnis  als Erbe einzusetzen.".... somit hat sodann am 1. Oktober 1780 der Graf Anton Alexander von Magnis die Güter übernommen. Ihm gehörten ab diesem Zeitpunkt u. a. die Güter in Gabersdorf und er war gleichzeitig Patron der St. Georgskirche von Gabersdorf.

E c k e r s d o rf  -

Im Vordergrund die Kirche Peter und Paul,
daneben das Schloß des Grafen von Magnis.


Größe der Güter in Gabersdorf:    (Aus dem Güterverzeichnis der Kreise Glatz, mit Neurode und Habelschwerdt von 1937)

Abrahamshof (Altenhof), Schloßhof, Joachimshof, so wie (Vorwerk) Neuhof, mit Restparzellen des Rittergutes Mühldorf.
Flächen insgesamt: 857 ha, davon 282 ha Acker, 28 ha Wiese, 35 ha Weide, 497 ha Holz, 15 ha Wege, Hof usw.

Amtmann war: Neumann danach Walter Machill,

zum Schluß Franz Körner.

Grundsteuerreinertrag: 11 187 RM.

Der Revierförster hieß August Seidelmann

 

 

Wappen

des

Grafen

Magnis



Die Dominien

 

 

 

 

 

 

 

 Der Joachim Hof. 

Benannt nach Ritter Joachim vonTschischwitz.

Besitzer im Jahre 1609

      

 

 

 

 

 

 

 

 

Reste vom Alten Hof

oder Christoph Hof.

Benannt  nach

Ritter Chr, v. Tschischwitz.

               Besitzer im Jahre  1613.

 

 

 

 

 

 

 

  Schwesternhaus im Alten Hof


 

 

 

 

 

 

 

         Dominium Wiesau

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Schloßhof oder Abrahams Hof vom Niederdorf.

Ritter Abraham v. Tschischwitz  war der letzte Besitzer vor der Enteignung im Jahre 1625.

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Schloß, links heller Giebel,

mit Schloßhof u. Warthabergen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 Quittungskarte Arbeitsbeleg vom Bäume pflanzen

 

 

 

 

 

 

 

                    Neuhof

 

 

 

 

 

 

 

Guts-Verwaltungshaus

Wir nannten es "Schlösschen"

erbaut1907


Gabersdorf gilt als Stammsitz der Glatzischen Familie von Tschischwitz. Der Adel stammt aus der Gegend vom Meißen. Bereits im Jahre 1241 wird ein "Ritter  Peter Czeczwicz, aus der Nähe der Stadt Glatz, mit zwei Söhnen Heincze und Tyczko genannt. Gabersdorf war ein Lehen der Bömischen Krone. Lehensträger das alte Geschlecht derer von Tschischwitz. Etwa um 1450 scheinen die Herrn, Herrn von Tschischwitz das Dorf an sich gebracht zu haben.  So lebten in Gabersdorf Vettern und Brüder derer von Tschischwitz. Jeder hatte einen Meyerhof.  Im Niederdorf Junker Joachim, im Mittelpunkt Junker Christoph, (der Alte Hof)  darüber lag der sog. Schloßhof nach dem Junker Abraham benannt." (soweit ein kurzer Ausschnitt aus der Geschichte) Zur Zeit der Reformation (etwa 1623-1625) haben die Herrn, Herrn von Tschischwitz das Dorf verlassen müssen, wegen Teilnahme an der Böhmischen Reformation. Lt. Glatzer Gerichtsurteil haben sie Hab und Gut verloren und  wurden für einige Zeit eingesperrt. Ob sie den Protestantischen Glauben angenommen haben ist nicht festgehalten worden. Jedoch lebte Abraham von Tschischwitz 1627 noch oberhalb des Dorfes, im Böhmischen Wald. Schon 1646 wird Ernst von Traun als neuer Kirchenpatron für Gabersdorf und Rothwaltersdorf genannt. Etwa um 1660 war Heinrich Degener von Degenheym Erbherr von Gabersdorf. Das oben rechts, linke Seite im Bild gelegene Schloß wurde 1907 gebaut. Beim Abbruch des alten Schlosses fand man einen Eichenblaken mit der Inschrift :" A 1437/H Cz.= Hans Tschischwitz.


Bildstöcke der Erinnerung

 

 

Dieser Bildstock steht bei Max Heisler, auf der Straße nach Wiesau,

er soll an den Standort der ersten Kirche in Gabersdorf erinnern.

Deutlich zu sehen, die neue Kirche steht genau gegenüber.


 

 

 

Die Grafschaft Glatz war zur Zeit der Habsburger Monarchie stets ein katholisches Ländchen. Sie blieb es auch, als sie unter Friedrich dem Großen zu Preußen kam.

So ist es nicht verwunderlich, daß sie in der Reformation und Gegenreformation viel gelitten hat. Viele Bildstöcke im Glatzer Land zeugen noch heute davon.

Das Kreuz bei den Kapellenhäusern in Gabersdorf ist ein Beispiel dafür. Am 1. Dezember 1425 flohen viele Bewohner vor den Hussitten in Richtung Wartha.

Einige konnten sich vor den Verfolgern, auf halber Strecke, im Gebüsch versteckten und wurden so gerettet.

Zum Dank errichteten sie an der Stelle eine hölzerne Kapelle. Später entstanden dort Bauernhöfe und Häuser.

Das Kreuz erinnert noch heute an dieses  Ereignis.

Die dortigen Anwesen nannte man die Kapellenhäuser. Mundartlich: "Die Kopallahoiser".


Ein weiterer Bildstock stand im Oberdorf,

oberhalb dem Bauernhof August Welzel, auf der linken Seite vor Schütt Otto.

Es wird vermutet, daß er zur Erinnerung an die weiter unten in der Mulde gelegenen Mühle stehen soll.

Sie lag direkt am Dorfbach der vom Oberdorf kommt.

In den Aufzeichnungen, eines unbekannten  Gabersdorfers, aus dem Büchlein des Kaufmann Böhm heißt es: "Am 6. Novembris 1632 kamen plötzlich säxische Reuter (Reiter) aus dem dürren Waltersdorf (Rothwaltersdorf) und überfielen das kalte Vobrich (Vorwerk) dessen Besitzer Kaspar von Zischwitz, der schon seit 7 Jahren auf seinem wohlverwahrten, letzten Waldvorwerk

im Behmischen Walde

(Böhmischer Wald/mundartlich Biehmscher Waald) saß.

Die Saxen bedrängten den ganzen Winter die Bewohner des Oberdorfes, von denen fast alle nach dem wohlverwahrten Wiltsch flüchteten. Die Saxen zerstörten dabei die Wasserkunst der Mühle, so daß das Wasser gen Waltersdorf abfloß und die obere Mühle net mehr mahlen konnte.

Am Tage nach Drei König 1633 überfiel Christoph Pittner (Bittner), der junge (Sohn) das kalte Vobrich und machte 14 der Schinderreiter (Saxen) nieder. Doch gelang es einem der feindlichen Reiter noch eine Scheuer abzubrennen, so daß bei starkem Winde bald das ganze Vobrich abbrennet war. Und wenn es so sein mußte, wenige Tage darauf auch die obere Mühl, welche leer und verlassen gestanden war, aus nicht bekannter Ursache abbrennet."
Soweit der Bericht im überlieferten Text. Aus diesen Zeilen läßt sich der Schluß verdeutlichen, daß der Lauf der bekannten "Baache" nicht immer so gewesen ist.



D  i e   W i l t s c h e r   S t r a ß e

e i n e    S t r a ß e    m i t   H i n t e r g r u  n d

Wenn wir von der Wiltscher Straße sprechen, so müssen wir zwei Straßen nennen. Die alte und die neue Straße. Beginnen wir mit der alten, also der ersten Straße nach Wiltsch. Diese führte zwischen dem Hause Elsner und dem Gasthaus Opitz, an der Kirchhofmauer entlang über den grünen Ring, den steilen Weg gerade hoch zum Sportplatz. Noch heute geht man auf alten Pflastersteinen nach oben. "zom Tonnploatze" (Turnplatz), wie wir ihn nannten.

Links neben der Kirche, nach oben, die alte Wiltscher Straße


Seine Geschichte ist erwähnenswert.  So heißt es in den  Aufzeichnungen von Walter Peschel:                                    "Nach langandauernden Verhandlungen zwischen dem Grundbesitzer Reichsgrafen von Magnis auf Eckersdorf und dem Präses des kath. Gesellenvereines St. Georg, Pfarrer Fridolin Bartsch, wurde seitens der Grundherrschaft ein Flurstück, der sogenannte "Beckenberg", (begrenzt durch die Linie *Beckenkreuz,  Auslauf der Linie Friedrichsgrund -Wiese) und Zufahrt zu dem Feldstück am Friedrichsgrund, der Chaussee nach Wiltsch, ausgehandelt.

Das Feldstück (etwa 4 Morgen hügeliges Gelände) wurde zunächst für 25 Jahre zur Verfügung gestellt, mit der Maßgabe das auch die Schule diesen Platz mitbenutzen kann. Die jährliche Pacht betrug 3,-- RM.

Die Herrichtung (Planierung) des Platzes wurde im Frühherbst 1931 begonnen und im Sommer 1932 beendet.

Alles geschah vom Gesellenverein freiwillig! 250 cbm Erde wurden bewegt um den Platz zu eben. Die Fußballtore stiftete der Sägemüller Rother aus Gabersdorf."

 

Lediglich 6 Arbeitslose schufteten für einen Stundenlohn von 25 Pfg. mit. Doch bereits am 1. April 1934 wurde der Turnplatz, aus verschiedenen Gründen, an die politische Gemeinde übergeben. 

(So heißt es in der Pfarrchronik) 
(*Beckenkreuz)  Beckenkreuze nannte man auch Kreuze welche aufgestellt wurden um das Ende eines Bebauungsplanes anzuzeigen. Insofern könnte der Name stimmen, weil hinter dem Kreuz ja die geraden Felder des Dominiums begannen. Diese Art von Kreuzen wurden auch als Kirchwegkreuze  bezeichnet, weil sie auf dem Wege von Kirchwegen standen und den Beginn der neuen Kirchgemeinde anzeigten.

Somit hat das Beckenkreuz wohl auch seine doppelte Bedeutung. In den letzten Kriegstagen haben wir noch, mit unserem Pfarrer Rudolf Karger Bittprozessionen,

mit der bitte um Beendigung des Krieges, zum neuen Beckenkreuz gemacht.
Viele Gabersdorfer werden sich noch an die Bildkiefer erinnern, die auf der geraden Fläche der Wiltscher Straße, linker Hand auf dem Wege nach Wiltsch stand. An dieser
Kiefer war ein wunderschönes Muttergottesbild angebracht. Daher der Name Bildkiefer. Vielleicht gibt die Gabersdorfer Pfarrchronik darüber Aufschluß?

Denn dort heißt es:
"Am 27. 7. 1928 erlitt der Maurer Weigmann einen Unfall mit seinem Motorrad, auf dem Weg von Gabersdorf nach Wiltsch, in der Nähe der "Kiefer", kam aber ohne großen
 Schaden davon".  Ein  Dank an die Muttergottes? Weiß jemand etwas Anderes???

 

 Neue Straße zu den Feldhäusern, und zum Beckenkreuz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die neue Straße 2013 ( Bild , Helmut Goebel )


Nun, die Führung der Wiltscher Straße hat nach dem Bau im Jahre 1909  einen wunderschönen Verlauf genommen.

Die steilen Teile sind etwas abgeschwächt worden und die Gefährlichkeit ist durch die ausgiebigen Kurven genommen.

Ein Stück der alten Straße mit Pflasterung, war noch auf der Seite Richtung Weinberghaus, direkt am Kiefernwald zu finden.

Die alte Straße hatte den Weg zwar abgekürzt, doch ist sie für Fuhrwerke wohl sehr beschwerlich gewesen. Die Wiltscher Straße führt über Wiltsch nach Silberberg, zur Silberberger Festung.

Sie war wohl auch Verbindungsstraße vom Lager Friedich II in Gabersdorf  nach Silberberg,  als er dort die Festungsarbeiten besichtigte.

(Siehe die Rote Schanze bei Gabersdorf).

 

Zu Beginn des Jahres 1945 kamen viele Flüchtlinge aus dem flachen Lande um Breslau herum mit ihren Wagen über Herzogswalde in die Grafschaft Glatz, einige machten Rast in Gabersdorf.

Die Trecks waren für die Fahrten durch das Gebirge ungenügend ausgerüstet. Ein schwerer Unfall ereignete sich in diesen Tagen auf der  abfallenden Straße von Wiltsch nach Gabersdorf.

Ein Traktor mit einem von Frauen und Kindern besetzten, überdachten Wagen, wurde nachdem er Wiltsch verlassen hatte, durch die Last der Ladung und ungenügender Bremsen, die abschüssige Straße hinabgeschoben und mit überhöhtem Tempo aus der Kurve getragen.

Der Wagen stürzte dabei in den Graben an der Grenze nach Wiltsch, der zur Zeit der Schneeschmelze eine Menge Wasser mit sich führte.

Dabei sind einige Frauen und ein Baby ertrunken. Mehrere Personen erlitten Verletzungen und wurden bis zur Genesung bei den Dorfbewohnern untergebracht.

Am 9. Mai 1945 zog die Russische Armee die gleiche Straße, von Herzogswalde, über Wiltsch durch den Mittelpunkt von Gabersdorf, über Wiesau nach Glatz, da einige Brücken über die Neiße, bei Wartha und anderswo, gesprengt waren.

 

 

Die neue Straße zum Beckenkreuz und den Feldhäusern

Vor 75 Jahren

 

Ein Zittern noch, ein großes Bangen,

Wenn Schluß doch wäre! - Bald!

In jedem Herzen das Verlangen,

Nach einem endlich, - endlich Halt!

 

Des Wahnsinns Not, längst am Zenit,

Riss Freund und Feind im Elend mit.

Nur Wüstung rings schon Stadt und Land,

Und Herz und Seele ausgebrannt.

 

Die Furcht vom Übermaß der Rache,

War längst versteckte, sichere Sache.

Nur fliehen noch, vor dem Entsetzten,

Die Welt scheint ringsum nur in Fetzten.

 

 

Müssen auch wir die Segel strecken,

Und wie alle anderen trecken,*

Um Schutz zu suchen? - Wo, - nur wo?

Es geht doch allen ebenso. -

 

Wir durften bleiben, - bangen,- hoffen. -

Wie lang noch bleiben? - Es blieb offen.

Doch kaum ein Jahr im wilden treiben,

Ließ uns bleiben.-

 

Erhard Gertler

 

*Treck = Auszug / trecken = ziehen

 

 

 

 



D i e  R o t e  S c h a n z e  b e i  G a b e r s d o r f

 

 

 

 

Im Jahre 1777 deuteten sich Erbstreitigkeiten zwischen Preußen und Österreich an. Friedrich II befahl die Ost-und Westpreußischen Regimenter, in der Zahl 80 00 Mann, sich in Schlesien zu sammeln.

Er wies dem Heere verschanzte Lager in der Grafschaft Glatz zu.

Der König hatte sein Lager bei Schönwalde aufgeschlagen und überwachte von da aus die Befestigungsarbeiten an dem von Österreichern so häufig benutzten Paßübergang von Silberberg an die sich anschließenden Höhen.

Dazu gehörte auch die Rote Schanze zwischen Gabersdorf und Wiesau. (Höhe 313 m) Die Anlagen dieser Schanzen überwachte General Leutnant Wunsch, der auf dem Wiesauer Dominalgrund sein Lager hielt.

Das Lager wurde am 12. Juni 1778 bezogen.

Der König verlegte sein Hauptquartier von Schönwalde sodann am 3. Juli 1778 nach dem Oberhofe von Pischkowitz und besichtigte von dort die Schanzen. Hier lagen die Soldaten etwa 4 Wochen in Angriff erwartender Stellung. Etwa 20 Bataillione Infanterie und 10 Eskadrone Kavallerie. Friedrich der Große hatte eine Defensivstellung errichtet und schon bei seinem ersten Versuch konnte der Feind abgewiesen werden, dessen Nachhut wurde am Ratschenberg geschlagen. So viel aus der Chronik von Gabersdorf. Das Gefecht am Ratschenberg ist eine extra Geschichte. Bereits 1916, so schrieb der damalige Revierförster Kurnoth aus Gabersdorf, war die Redoute (geschlossene Schanze) längst bewaldet. Geht man also von Gabersdorf nach Wiesau den Berg hinunter kommt man zu dem im Volksmund bekannten "Tutahiebel." (Totenhübel) /"Ma ging a Tutahiebel nuff oder nonder". Ein seltsam kantiges Gelände zur rechten Seite, wo angeblich Soldaten Friedrich II beerdigt sein sollen.