Sparziergang auf dem etwa 800 Meter langen Hellweg

am Siebersberg

 

    Hirschkalb         Mufflonwidder                 Mufflonwidder mit Wildschaf                                 Der erlegte Vierzehnender

  ca. 5 Tage alt.                                               Alle Tierfotos von Forstmeister Just.

 

Etwas Seltenes ist in den Jahren 1936/37 zwischen Glätzisch Wiltsch und Gabersdorf eingerichtet worden. Ein Tierpark, oder sollte man sagen Wildtierpark? Ein Waldstück von ca. 340 Morgen wurde in dieser Zeit eingegattert, und daraus ein Wildgehege gemacht. Graf Hubertus v. Deym-Giersdorf hatte sich vom Besitz seiner Ahnen getrennt, aber eben diesen Teil zurückbehalten um daraus etwas besonderes zu schaffen. Mitten im Wald lag ein großes Gehöft, im Volksmund war es der Siebersch Pauer/Siebers Bauer, und somit hatte der ganze Berg auch den Namen Siebersberg bekommen. Sommerfrischler aus Gabersdorf, vor allem aber aus Wiltsch, wanderten gern den sandigen Hellweg, so wie er eigentlich genannt werden müßte, denn dieser Weg ist eine alte Heerstraße, die vom Warthapass über Giersdorf, durch Wiltsch zur Festung Silberberg führte. Der Volksmund hatte aus diesem tiefgelegenen Weg und den umliegenden Wiesen und Waldstücken die "Höllagrinde / Höllengründe" gemacht. Man ging also "ei a Höllagrinda spaziearn". Der Sparzierweg begann an der Försterei in Giersdorf, an der Grenze zu Gabersdorf, führte entlang dem Gehege, auf dem Bild rechts und dem Pauernwaale/Bauernwald links, der schon auf der Seite von Gabersdorf lag, nahe dem Höllenbach durch den sogenannten tiefen Grund, bis man sodann in Wiltsch im Gasthaus zum Höllengrund, oder Meinitz einkehren konnte..

Nun, was gab es auf diesem Sparzierweg zu sehen? Vor allem das zahme Rotwild, es lief mit den Sparziergängern hinter dem Gatter mit. Bei Voranmeldung konnte man sogar den Hof im Siebersberg besuchen und auch andere Tiere zu sehen bekommen, z.B.: Damwild, Muffelwild, Schwarzwild, Mähnenschafe, und andere Hirscharten, ja, sogar Wildesel aus Afrika, einiges Federvieh und mehrere wunderschöne Pfauen. Alle Tiere waren paarweise angeschafft worden. Sie waren an die Fütterung gewöhnt, gediehen gut, und sehr zahm. Der Stolz des Geheges war ein Rothirsch, ein Vierzehnender. Ihm gelang es, in der Brunftzeit im Jahre 1944 aus dem Gatter auszubrechen und so wurde er im Nachbarrevier von einem Gastjäger erschossen. Auch einige exotische Hirscharten hatten ein Loch im Gatter gefunden, doch sie wechselten so lange wieder am Gatter entlang, bis sie eine Lücke gefunden und zu ihren Artgenossen zurückkehrten. Sie waren an das Futter gewöhnt.